Erich Lenné





7.4.1893        in Iserlohn geboren
bis 1907       Schulbesuch (Mittelschule)

1907 - 1911 Lehre als Stahlgraveur in Iserlohn
gleichzeitig Weiterbildung in sogen. "Freiwilligen Handwerksklassen" in Zeichnen, Modellieren und Metalltreiben in Hagen

1912 Gesellenprüfung in Hagen

1911 - 1914 Mitarbeit in der Hagener Silberschmiede - Meisteratelier 
des Karl-Ernst-Osthaus-Museums unter Leitung 
von Johannes Lauweriks (künstlerisch) und Franz Zwollo (technisch)

1914 -  1915 eigene Lehrtätigkeit am "Staatlichen Handfertigkeitskursus" 
der Hagener Silberschmiede

1915 - 1918 Kriegsdienst und Verwundung bei Verdun

1919 - 1922 Werkstattleiter der Metallwerkstatt der Handwerker-und
 Kunstgewerbeschule in Halle unter Prof. Paul Thiersch

1920 Weiterbildung in einer Kunstschmiede in Leipzig-Lindenau



1921 in Schwäbisch-Gmünd bei Fa. Gustav Hauber 
die Technik des Silbergusses erlernt

1921 Heirat mit der Emaillekünstlerin Elsbeth Lenné , 
woraus eine fruchtbare Werkstattgemeinschaft entstand

Durch die Inflation wurde ihm die Stelle in Halle 1922 gekündigt
und danach wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und wirkte fortan als freischaffender Künstler in Halle/Saale


Waren es anfangs eher kleinere Privataufträge für Schmuckstücke...
 kamen bald grössere Aufträge hinzu: Schalen, Gefässe, Tabletts, 
Sportpokale, Denkmalplaketten, Tafelgeräte etc. - gehämmert, getrieben, 
beschriftet, z.Teil emailliert von Elsbeth Lenné.
Getriebene Porträtreliefs oder modellierte Porträtplastiken 
als Modelle für Bronzeguss.
Auch Tanzmasken für Grotesketänzer wie Cornea oder Groke bei Felsenstein 
gehörten zu seinen reizvollen interessanten Aufträgen.



Später bekam er Aufträge für Sakralgeräte sowie etliche Amts-und Rektorenketten, 
gefertigt in Münzprägetechnik.


Auch in seiner eigenen Werkstatt bildete er etliche 
angehende Gold-und Kunstschmiede aus, 
darunter auch seine Tochter Dari.



ab 1952 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR



1962 Übersiedlung nach Wernigerode und Verkleinerung der Werkstatt.

Aber Rentenalter bedeutete für ihn niemals Ruhestand. 
Er arbeitete unermüdlich weiter, konnte nun ganz und gar eigene Ideen 
umsetzen...und so wurde er denn im Februar 1987 nach einem Schlaganfall 
buchstäblich aus seiner Werkstatt getragen 
und verstarb am 27. 3. 1987 in Wernigerode.

Seine grosse Lebenswerk-Ausstellung im Karl-Ernst-Osthaus-Museum 
in Hagen erlebte er nicht mehr 
(aber er hatte sie noch selbst mit organisiert).

Ich habe ihn seit den Sechzigern gekannt und stand als Kind 
oft stundenlang in sicherem Abstand neben seiner Werkbank.
So sah ich viele der späten Arbeiten entstehen.
Meiner Meinung nach hatte er ganz besonders die Technik des Granulierens 
beherrscht und perfektioniert.

Und nicht nur das: er war ein Tüftler und Erfinder von diversen Apparaturen 
und Hilfsmitteln für die eigene Arbeit und fertigte natürlich auch diverse Alltagsgegenstände für den eigenen Haushalt.
Sei es die Entwicklerdose für Filme oder die Lampe auf dem Schreibtisch
 - die Dinge waren nicht nur funktional perfekt,
 sondern obendrein auch von ganz besonderer Ästhetik!

Für mich als Kind war er der Lieblingsmensch (gefolgt von Elsbeth), 
der auch immer Zeit zum Spielen, Vorlesen, Spazierengehen und Scherzen 
aufbrachte wie sonst kein anderer in der Familie.
Gewiss lag dies mit an seinem Rentnerdasein, aber nicht zuletzt 
auch in einer organisierten und geregelten Tagesstruktur begründet,
 in der sowohl Arbeit als auch Vergnügen ihren festen Platz und ihre Zeit hatten.
Das habe ich bei meinen Grosseltern sehr positiv erlebt!